An Heilig Abend vergangenen Jahres sind mein Mann und ich bereits in Richtung fleischfrei gegangen, siehe mein Beitrag Nussbraten statt Würstchen. Dieses Jahr gingen wir einen Schritt weiter: nicht nur fleischlos, sondern vegan!
Das was man von Kindheit an kennt, steckt so tief in den Menschen fest, dass sie anscheinend nur stückchenweise loslassen können, vor allem, wenn es ums Essen geht. Es gibt mit Sicherheit auch Menschen, die schlagartig ihr komplettes Essverhalten ändern, das ist wohl auch eine Typsache. Aber meistens steckt ein gewisser Leidensdruck dahinter.
Was ich allerdings nie vermissen möchte, ist ein leckeres aromatisches Essen, das rundum satt und zufrieden macht. Da ist die 5-Elemente-Küche wiederum absolut unschlagbar darin aus Zutaten, die man als nicht so lecker in der Erinnerung hat (wie z.B. Bohnen), wunderbare Gerichte zu zaubern.
Rotkraut, veganer Kartoffelsalat und Bohnenbratlinge mit Feldsalat
Rotkraut ist von Natur aus vegan (wenn man am Schluss statt Butter oder Gänseschmalz Kokosöl dran gibt) und dieses Rezept habe ich auch schon oft vorgestellt, z.B. im Beitrag Yoga-Bowl Nr. 13.
Der Kartoffelsalat, so wie ich ihn von meiner Mutter kenne, wird neben Kartoffeln mit Äpfeln, Zwiebeln, sauren Gurken, hart gekochten Eiern, Mayonnaise und Fleischwurst gemacht. Die Fleischwurst lassen wir schon seit Jahrzehnten weg.
Jetzt sollte der Kartoffelsalat vegan werden und ich war sehr gespannt, wie der schmecken würde.
Statt normaler Mayonnaise nahm ich vegane (kann man sicher auch selber herstellen, aber ich kaufte eine fertige), die schmeckt übrigens nicht eine Spur anders als die herkömmliche. Statt hart gekochter Eier verwendete ich weißen, festen Tofu vom Tofu-Martin aus Dundenheim bei Offenburg.
Der Rest blieb wie gehabt: Kartoffeln in der Schale gar kochen, Zwiebeln schälen und klein hacken und mit kochendem Wasser überbrühen. Saure Gurken klein schneiden, das Gurkenwasser auffangen. Äpfel, am besten Boskoop oder andere eher säuerliche Äpfel mit der Schale in kleine Würfel schneiden.
Gekochte Kartoffeln schälen und in dünne Scheiben schneiden oder reiben. Mit allen anderen Zutaten und dem Saft aus dem Gurkenglas gut vermengen. Mit Pfeffer und Salz abschmecken und möglichst 8 Stunden oder länger durchziehen lassen.
Er hat übrigens nicht anders geschmeckt als der vegetarische Kartoffelsalat, d.h sehr lecker.
Für die Bohnenbratlinge habe ich schwarze Bohnen mind. 8 Stunden eingeweicht, das Einweichwasser weggeschüttet. Die Bohnen ca. 1 Stunde mit klein gehacktem frischem Ingwer und einem Lorbeerblatt gar gekocht.
Klein gehackte rote Zwiebeln, fein gewürfelte Möhre und einen fein gewürfelten Champignon in der Pfanne andünsten, mit Majoran, Pfeffer, Koriander, etwas Salz, klein gehackter Petersilie würzen und mit einem Schuss Weißwein ablöschen. Mit Kurkuma bestäuben und etwas Reissirup dazugeben. Ein paar Minuten bei geschlossenem Deckel dünsten lassen.
Dann die abgetropften Bohnen mit der Gemüsemischung aus der Pfanne entweder mit einem Pürierstab oder in einem Mixer pürieren. Die Mischung nochmal mit Kreuzkümmel, Pfeffer oder Curry, Salz und Reisessig (Genmai Su) abschmecken, frisch gehackte Petersilie untermengen und mit edelsüßem Paprikapulver würzen. Alles mit etwas Kartoffelstärke vermischen, bis die Masse weder zu bröselig noch zu feucht ist und sich gut formen lässt.
Bratlinge wie flache Frikadellen formen, von beiden Seiten in einer heißen Pfanne gut anbraten und dann bei geschlossenem Deckel ca. 20 bis 30 Minuten durchziehen lassen.
Lecker!
Und natürlich wollten wir ein Dessert! Leicht, fruchtig und aromatisch, aber nicht zu süß sollte es sein und gut zum Ereignis passen:
Bratäpfel mit pflanzlicher Vanillesoße
Das geht ganz einfach: Die Äpfel, auch hier verwendete ich Boskoop, ausstechen und mit Rosinen, zerkleinerten Nüssen, Zimt und Reissirup füllen.
In eine gefettete Backform setzen und im vorgeheizten Backofen bei 180 °C ca. 15 – 20 Minuten backen lassen.
Für die Vanillesoße Hafermilch mit Bourbon-Vanillezucker oder echter ausgekratzter Vanille mischen und aufkochen lassen. Währenddessen in kalter Hafermilch 1-2 TL Stärke auflösen und in die heiße Hafermilch einrühren bis diese eingedickt ist.
Wirklich fein!
Unsere Boskoop waren so mürb, dass sie schon zu Mus zerfallen waren und sich aus ihrer Schale lösten. Geschmacklich einfach himmlisch!